Designobjekt Kapselhotels
Früher hatten die Röhrenhotels praktisch zu sein. Der Grossteil der Kunden sind japanische «Salarymen», die nach einer feierabendlichen Trinktour den Zug nach Hause nicht mehr erwischt haben oder auf Geschäftsreise billig übernachten wollen. Ein öffentliches Bad und wenig Schnickschnack genügten den meisten, um sich einen kurzen Erholungsschlaf zu gönnen.
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Nun hat sich aber ein Kapselhotel in Kyoto daran gemacht, aus der spröden Kapsel ein Lebensgefühl zu machen. «9 Hours» heisst das Hotel, welches im Stadtzentrum von Kyoto am 9. Dezember seine Eröffnung feiert und 125 Röhren zum Schlafen anbietet.
Die dunklen Gänge und eine gelbwarme Beleuchtung erinnern an die Szenerie eines Science-Fiction-Films und sollen laut Betreiber den Aufenthalt zu einem Erlebnis werden lassen. Zudem sollen die in Kapselhotels oft verschmähten Frauen und auch Ausländer willkommen sein. Der Spass hat seinen Preis. Stolze 4900 Yen (36 Euro) kostet eine Nacht.
Die Antwort auf den städtischen Platzmangel
Die Kapselhotels haben sich in Japan Ende der 1970er-Jahre zu etablieren begonnen. Das erste ihrer Art wurde 1977 in Osaka eröffnet. Die Röhrenhotels waren die kreative Antwort auf den akuten Platzmangel in den japanischen Grossstädten. In den wirtschaftlichen Boomzeiten boten sie zudem eine billige Alternative zu den klassischen Hotels. Der Service ist entsprechend einfach gehalten. Frühstück gibt es keines, dafür aber ein öffentliches Bad. Das Gepäck wird in Garderobenschränken verstaut. Die Kapseln sind zudem mit Radio und Fernseher ausgerüstet.
Meist stehen die Hotels in den Rotlichtquartieren oder in der Nähe der Bahnhofszentren. In London wurde 2007 in Europa das erste Kapselhotel eröffnet. Was früher im Westen noch als Sarghotel verschrien wurde, scheint auch hierzulande langsam auf Akzeptanz zu stossen.
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